DJV-Medien-Preis für zwei Pfarrer: Armin Kaumanns, Vorstandsmitglied des Niederrheinischen Pressevereins, Pfarrer Christoph Simonsen, Pressevereins-Vorsitzender Michael Obst, Pfarrer Till Hüttenberger und Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs (v.l.).
Foto: Markus Rick (DJV)
Erstmals hat der Niederrheinische Presseverein zwei Pfarrer mit der Niederrhein-Leuchte ausgezeichnet. Diesen Medienpreis erhalten bereits seit 1985 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die einen fairen und offenen Umgang mit den Medien pflegen. Till Hüttenberger, Vorsitzender des Stadtverbandes der evangelischen Kirchengemeinden in Mönchengladbach, und Christoph Simonsen, Leiter der Citykirche, sind die Preisträger des Jahres 2021. Journalistinnen und Journalisten aus Mönchengladbach, Viersen, Erkelenz, Wegberg und Umgebung hatten die beiden Geistlichen ausgewählt. „Beide haben mit Wort und Tat bewiesen, dass überlebenswichtig für unsere Gesellschaft und unsere Demokratie der Umgang von Personen in öffentlicher Verantwortung mit uns Medienschaffenden ist“, sagte Michael Obst, 1. Vorsitzender des Niederrheinischen Pressevereins.
Pfarrer Christoph Simonsen setzt sich vehement für Reformen in der katholischen Kirche ein. Er betonte bei der Preisverleihung, dass die Aufklärung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche nicht zuletzt investigativen Journalisten und deren Willen, die Wahrheit ans Licht zu bringen, zu verdanken sei. „Es braucht mehr Licht im Dickicht klerikaler Selbstüberschätzung“, sagte Simonsen mit Blick auf die Niederrhein-Leuchte. Als einer der Initiatoren der Aktion #outinchurch, die Mitarbeiter der Kirche bei ihrem Bekenntnis zu Homosexualität und Queerness unterstützt, hat Simonsen Maßstäbe für Transparenz und Offenheit in der Öffentlichkeit gesetzt.
Till Hüttenberger, unter anderem Pfarrer der Friedenskirche in Mönchengladbach-Eicken, steht für einen Kommunikationsstil, der Vertrauen schafft und in der Gesellschaft vieles bewegt. Im Mittelpunkt seines christlichen Weltbildes steht der Mensch und das Gespräch mit ihm, vereint mit praktischem Handeln. „Pfarrer Hüttenberger kommuniziert aus Überzeugung und mit Überzeugung; damit verändert er Gemeinde und Gesellschaft zum Positiven“, führte Michael Obst aus. Auf die Spur dieses Preisträgers habe dessen Mitarbeit im Rotary-Projekt „Dreiklang“ gebracht. Mit dieser Aktion wurden freischaffende Künstler während der Corona-Lockouts unterstützt. Erst im Verlauf der Recherchen habe sich indes offenbart, wie umfangreich Hüttenbergers Wirken weit über die Gemeinde hinaus sei.
Mit der Auszeichnung von zwei Geistlichen justiert der Niederrheinische Presseverein den Medienpreis neu. Ursprünglich wurden bislang oftmals Künstler, Wirtschaftsbosse oder Amtschefs ausgezeichnet. „Sollte diesen Personen nicht ohnehin selbstverständlich sein, dass sie fair und offen mit der Presse umgehen?“, hinterfragte Michael Obst die bisherige Praxis der Preisverleihung. Er erinnerte an die Geburtsstunde der Niederrhein-Leuchte. Vor rund 40 Jahren haben namhafte Journalistinnen und Journalisten den Medienpreis geschaffen, um beständig daran zu erinnern, dass Demokratie von einer fairen und offenen Berichterstattung lebt und dies den Respekt aller verdient.
Die Niederrhein-Leuchte aus den Reihen des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) ist die Nachbildung einer römischen Öllampe, die bei Gellep am Rhein gefunden wurde. Der Medien-Preis entstand zeitgleich mit der Niederrhein-Eule, einer Auszeichnung des CDU-Bezirks Niederrhein, und vor dem Hintergrund bedeutsamer Ausgrabungen im größten Gräberfeld nördlich der Alpen.